baby 2020 – Das Magazin von Baby-Rose

Baby-Rose Magazin 83 Man sagt, dass Frauen gut im Multitasking sind, und ja, das stimmt. Doch diese Superpower hat ihren Preis: Der Verbrauch an physischen und psychischen Ressourcen ist immens. Kann diese Pandemie Anlass sein, über ein einfacheres Leben nachzudenken? Wir finden: ja. Wir sind Individuen, Eltern, Partnerinnen, Familienmanage- rinnen, Arbeitende. Wir betreuen unsere Kinder, wir arbei- ten mit Engagement im Job, wir organisieren den Alltag, wir schmeissen den Haushalt und sorgen dafür, dass der Kühlschrank stets gefüllt und die Mahlzeiten gekocht sind. Wir denken an Geburtstagsgeschenke, wir möchten Freund- schaften pflegen, gut aussehen und fit bleiben. Und wie wär’s neben alldem mit etwas Zeit für den Partner – und auch für uns selbst? Notbremse gezogen! Der Tag hat nur 24 Stunden. Wir scheinen das jedoch lau- fend zu vergessen, während wir versuchen, allen Pflichten, Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Unsere Gesellschaft ist auf Hochleistung getrimmt, und die sozia- len Medien gaukeln uns eine verzerrte Realität vor, in der alle ständig glücklich sind, tolle Dinge tun, Erfolg haben und natürlich alles spielend leicht unter einen Hut bekommen. Scheinbar. Doch die Covid-19- Pandemie hat in dem sich immer schnel- ler drehenden Karussell des Müssens und Sollens die Not- bremse gezogen und das Leben draussen für Monate gekappt. Kein Pendeln mehr, keine Zoobesuche, keine Fitnesskurse, keine Restaurantbesuche und auch kein Ausgang mehr mit Freunden. Keine Besu- che der Grosseltern, keine Kita und kein Präsenzunterricht an den Schulen. Was passiert, wenn nichts mehr geht? Wie geht’s weiter? Nun, wir alle wissen es jetzt. Wissen, dass «mehr» nicht im- mer besser ist, aber gar nichts manchmal auch zu viel sein kann. Unser aller Leben wurde von einem Virus auf den Kopf gestellt. Während dies manche dazu inspirierte, selbst Brot zu backen und scheinbar alle Bücher dieser Welt zu lesen, standen andere von uns vor einem Berg finanzieller Nöte und versuchten, Kinderbetreuung, Hausarbeit und Homeoffice ohne die Hilfe Dritter irgendwie unter einen Hut zu bringen. Den Frühling 2020 unter Lockdown wird also jeder und jede etwas anders in Erinnerung behalten. Doch eines gilt wohl für alle: Eine Krise wie diese ist immer auch ein guter, manchmal sogar bitter nötiger Moment, um zu überden- ken, was im Leben gut läuft und was man künftig anders machen möchte. Es ist, als würde man in der Mitte einer Wanderung den Rucksack nochmals umpacken und bei je- dem Gegenstand überlegen, ob er einen weiterbringt oder einfach nur den Rucksack schwerer macht. Wir hoffen, dass Sie aus diesen herausfordernden Zeiten mit einem klareren Blick für das Wesentliche und Wichtige herausgehen werden, und wünschen Ihnen und Ihren Lie- ben alles erdenklich Gute, um auch die dunkleren Momente gut zu überstehen. «Dies ist ein Plädoyer für ein einfacheres Leben. Eines, in dem Sie auf die Frage ‹Wie geht’s dir?› nicht mit ‹Ich bin so gestresst!› antworten, sondern mit ‹Mir geht es wirklich einfach gut›.»

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